Dienstag, 27. November 2012

Hin und weg I: Kloster Zungenbruch

Das einstige Kloster San Juan de Gaztelugatxe liegt auf einer kleinen
Insel im Atlantik zwischen den baskischen Küstenorten Bakio und Bermeo
Genau 229 Stufen braucht man bis auf die Spitze der Klosterinsel - wenn sich meine Tochter Mila da mal nicht verzählt hat. Gleichwohl bleibt einem ausreichend Zeit, über den für mitteleuropäische Ohren äußerst ungewöhnlich klingenden Namen nachzusinnen, den diese einstige Eremitage trägt: San Juan de Gaztelugatxe. Die Kirche liegt auf einer kleinen, der baskischen Küste vorgelagerten Felseninsel etwa 35 Kilometer entfernt von Bilbao und gehört zu den am meisten fotografierten Motiven des Baskenlandes.

Malerisch: 229 Stufen führen vom Festland
hinauf auf die Insel Gaztelugatxe

Ein schmaler, hoch aufragender Steindamm führt vom Festland hinüber auf die Insel. Die Atlantikwellen klatschen links und rechts an die gewaltigen Steinbögen. Der Küstenstreifen ist von steilen Klippen und Felswänden geprägt und besteht hier - wie auch die Insel Gaztelugatxe - überwiegend aus Kalkgestein. Die Kräfte des Meeres haben bizarre Formen geschaffen und zwei Tunnel an einem Ende des Eilands in den Fels gewaschen.

Brücke, Steige, Gipfel

Auf dem Gipfel, den man über die Brücke und schließlich eine lange Steige erreicht, steht die Kapelle San Juan, deren Ursprünge auf das 10. Jahrhundert zurückgehen und die möglicherweise ein Kloster des Templerordens war.
Auf den Seiten von Tourismus-Euskadi erfährt man, dass die Kirche "nach zahlreichen Schicksalsschlägen, darunter Brände und Plünderungen durch Freibeuter, wie z.B. Sir Francis Drake im Jahre 1593, (...) wieder aufgebaut" wurde.
Weniger malerisch sind die Klohäuschen, die hier die 
Aussicht verstellen 
Die schöne Wanderung dauert etwa eine Stunde hin und zurück. Man kann nicht direkt an die Insel heranfahren, aber oben an der Küstenstraße gibt es große Parkplätze, von denen aus ein schmaler Wanderweg zuerst die Steilküste hinab, um dann wieder auf die Insel hinaufzuführen. Die alte, schmale, steile und kurvige Küstenstraße ist oberhalb von San Juan de Gaztelugatxe leider gesperrt worden, ein Mann, der dort Vermessungen vornahm, erklärte mir, dass an dieser Stelle der ganze Hang abrutsche. Mit dem Fahrrad kann man die alte Straße trotz Verbots aber noch passieren.
Einen schönen Abschluss für die steilen Auf- und Abstiege bildet ist das Restaurant Eneperi Jatetxea. Allerdings sind die Preise recht hoch. In der angeschlossenen Cervecera kann man vergleichsweise günstig, aber sehr gut "baskisches Fastfood" (also Pollo, Morcilla, Chorizo, Patatas Bravas, Ensalada, Pimientos und Co.)  genießen, samt gigantischer Aussicht aufs Meer. Und die Kinder freuen sich über den großzügigen Spielplatz mit einem riesigen Piratenschiff . . .

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