Freitag, 1. Februar 2013

Nordspanische Wetterküche

Einsame Gebirgsstraße: Die Grenze zwischen Kantabrien und dem Baskenland
verläuft an dieser Stelle genau auf der Passhöhe des Puerto de las Muñecas. 
Der Januar war eine echte Probe - Dauerregen inklusive Sturm und Hochwasser, fast drei Wochen am Stück bis zum Beginn dieser Woche. Unser Nachbar sagte, dass es dieses Jahr ungewöhnlich viel regne. Naja, das sagen hier alle immer zu jeder Wetterlage und der Regen scheint so eine Art kollektives baskisches Trauma zu sein.



  Grund genug also, an dieser Stelle selbst so ein mieses, verwackeltes und schlecht belichtetes Bild wie dieses hier zu posten. Denn als Montag nach der Sintflut die Sonne kam und nicht wieder weggehen wollte, setzte ich mich nach langer Abstinenz wieder aufs Rad und machte eine schöne 80km-Runde an der zerklüfteten Küste Kantabriens bis Otañes, einem kleinem Ort kurz vor Castro Urdiales. Zurück ging es über den Puerto de las Muñecas, ein Gebirgspass auf 410 Meter Höhe. Das Foto habe ich während einer Essenspause auf der Passhöhe geknipst, die zugleich die Grenze zwischen dem Baskenland und Kantabrien ist. Ringsum triefte, floss und tropfte es inmitten der sattgrünen Wälder, der Boden war noch immer vollgesogen von Wasser und Gebirgsbäche rauschten. Aber die Sonne, die schien endlich wieder und sorgte für willkommene Abwechslung in der nordspanischen Wetterküche.

  Die Kamera war schon verstaut und ich noch am Kauen, da fuhr ein deutlich den Freuden des Essen und Trinkens zugetaner Spanier in seinem kleinen Peugeot an mir vorbei, bremste, setzte zurück und kurbelte das Fenster runter. Er war gut gelaunt und erzählte, dass er vor zwanzig Jahren auch mal zwei Stunden den Berg mit seinem Rad raufgefahren sei: "Und danach habe ich eine riesige Tortilla gegessen. Soo groß war die" - sagte er lachend und zeigte mit den Händen den Durchmesser der imaginären Tortilla. "Das wollte ich dir nur erzählen, ich musste da dran denken, als ich dich da so gesehen habe. Adios und gute Fahrt." Und weg war er.

  Derart nette Episoden passieren mir übrigens immer wieder unterwegs. Man kommt viel schneller mit den Leuten ins Gespräch als etwas im Schwarzwald, viele sind sehr interessiert und offen, vor allem wenn sie merken, dass man aus dem Ausland kommt. Man merkt wohltuend, dass hier noch nicht so viele Touristen unterwegs sind.

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