Donnerstag, 5. Dezember 2013

Hin und weg IX: Die wilde Nordroute

Foto: Börje Müller

Diesen Sommer waren wir mit dem Rennrad auf dem spanischen Küstenweg unterwegs, dem einsamen und ursprünglichsten aller Jakobswege.
Zwischen Bilbao und Cabo Fisterra in Nordspanien erstreckt sich ein rauer, ursprünglicher Landstrich: Schroffe Berge, grüne Küste, wildes Meer. 
Dort wähnt man sich manchmal eher in Irland als auf der iberischen Halbinsel.


Dudelsackmusik, lauter Gesang, eine Bar voll von Menschen jeden Alters. An der Wand sitzen die Alten, in der Mitte des Raums stehen die Jungen und bilden einen Kreis. Tamburine, Drehleiern, Flöten und Ziehharmonikas erklingen und alle singen mit. Irland, denke ich. Wir könnten mitten in Irland sein.

Sind wir aber nicht. „Bar o Porriño“ heißt die knallvolle Kneipe, „Praza do Concello“ der lauschige Platz mit dem Kopfsteinpflaster, an dessen Stirnseite die hell erleuchtete Bar liegt. Und Mondoñedo lautet der Name des kleinen Städtchens mittten in den Bergen Galiciens, eine Stadt aus grauem Schiefer erbaut, eingekeilt zwischen grün bewaldeten Hängen. Am frühen Abend hatten wir die verwinkelten Altstadtgässchen durchstreift, süße tarta gallega und knuspriges Brot in winzigen Bäckerein probiert, Pintxos und Muscheln in gemütlichen Bars gegessen und dazu galicischen Weißwein aus den Rías Baixas getrunken.
Foto: Börje Müller

Seit fünf Tagen sind wir im Norden Spaniens mit unserern Rädern unterwegs, immer entlang der spanischen Atlantikküste: Baskenland, Kantabrien, Asturien – und nun mitten in den Bergen Galiciens. Nein, Irland ist das hier nicht, aber das brodelnde, heiße Spanien des Mittelmeers ganz sicher auch nicht. Die Mauren, die einst den Großteil der iberischen Halbinsel beherrschten, sind nie so weit in den Norden vorgedrungen, daher hat sich eine sehr eigenständige Kul­tur erhalten: Andere Sprachen wie das Baskische oder das Galicische, eine volkstümliche Musik, die unüberhörbar keltisch klingt – gaita heißt die iberische Sackpfeife in Galicien und Asturien. Vor allem landschaftlich ist der Norden anders: Die Berghänge sind selbst im Hochsommer von einem dichten grünen Waldpelz überzogen, das Meer ist wilder, das Wetter unberechenbarer – und dafür ganzjährig milder. Nicht umsonst heißt die Gegend Costa Verde, grüne Küste. [...]

So beginnt meine Reisereportage im RADtouren-Magazin (Nr. 1/2014), mit dabei war Börje aus Lörrach, er hat wie immer tolle Fotos der Reise gemacht. Den ganzen Text als PDF findet ihr hier. Eine Bildergalerie von Börje hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen