Samstag, 6. Oktober 2012

Freitags frei!





Frühstück, Bus . . . und frei 

Nachdem der gestrige Freitag begonnen hatte wie immer seit Anfang September (Frühstück um sieben, Kinder zum Bus um kurz nach acht - was etwa so aussieht, man beachte die Schulkleidung:) . . .

. . . hab' ich mir einen freien Freitagvormittag gegönnt und bin mit dem Rad los.
In den letzten Wochen hatte ich schon den Landstrich östlich der Ría de Bilbao und des Nervión mit dem Rad erkundet, wo es zwischen Bilbo, Gernika und der Küste ein paar tolle Küsten- und (nicht ganz so hohe) Bergstraßen gibt.



Das Gelände ist bergig, aber westlich der Ría ist die Landschaft schroffer und auch höher. Zuerst muss man jeoch über die Ría drüber kommen.

(Kleiner Exkurs: Eine Ría ist eine lange, eher schmale und tief in das Land eindringende Meeresbucht, ähnlich wie ein Fjord, die jedoch nicht von einem Gletscher ausgeformt wurde sondern aus Flusstälern hervorging. In Bilbo mischt sich das Meerwasser etwa auf Höhe der Altstadt mit dem Wasser des Nervión).

Die Ría wird an mehreren Stellen von Brücken überspannt, die erste jedoch, die auch Radfahrer nutzen können, liegt leider schon viel zu weit Richtung Stadt, jedenfalls von uns zu Hause in Berango aus.

Schweben

Dann lieber schweben. Zwischen den beiden zur Agglomeration von Bilbo gehörenden Städten Getxo und Portugalete führt die Puente de Vizcaya (oder auch Puente Colgante = hängende Brücke) über die Meeresbucht.
Auf der Schwebefähre finden sechs Autos, ein paar mehr Radfahrer sowie Fußgänger Platz. Eine Einzelfahrt kostet mit dem Rad 70 Cent, die Wartezeiten halten sich in Grenzen, wenn gerade kein Hochseeschiff passiert, dauert es höchstens fünf Minuten und man ist drüben. Portugalete ist ein alter Arbeiterstadtteil, zuerst fährt man durch kleine belebte Gassen, dann durch volle Sträßchen und ziemlich bald landet man auf einer wuchtigen Ausfallstraße Richtung Santander, die gesäumt ist von Industrie - das alte Bilbao lässt grüßen. Das neue aber auch. Es müffelt zwar nach Industrie und Autobahn.

Radwege und Pferdeherden

Doch eine lang gezogene, geschwungene Fuß- und Radfahrerbrücke führt in einem großen Bogen über das Autobahnkreuz hinweg und mündet in eine zum Radweg umfunktionierten alten Bahntrasse, der Via Verde de Galdames. In Bilbao und den dazugehörenden Städten werden immer mehr und immer bessere Radwege gebaut, das Netz kann sich schon sehen lassen.
Ziemlich rasch kommt man so ins Grüne, vorbei an stillgelegten Steinbrüchen, Schafherden, durch alte Bahntunnels und schließlich steil bergauf, was sich angesichts der Topographie rund um die Stadt auch einfach nicht vermeiden lässt.
Zuerst sind die Eindrücke kontrastreich - wie so vieles hier: Ich umkurve Pferde- (!), Schaf-, und Kuhherden auf der Straße, drehe mich um, sehe in der Ferne Bergketten, das Meer glitzert blau und davor rauchen die Schlote eines Kohlekraftwerks. Dann fahre ich auf einer gewundenen Bergstraße, kilometerlang kein Auto,  dafür einsame Bauernhöfe links und rechts der Straße - und hinter der Kurve dann Krach und Staubwolken aus einem Steinbruch und wiederum ein paar Meter weiter ein grandioser Ausblick auf Gebirgsketten, die sich in der Ferne verlieren. Kurzum, es gibt viel zu sehen, die Gegensätze machen die Gegend spannend.
Hier machte ich zum Beispiel eine kurze Rast.
Und anderthalb Stunden später sah es dann so aus . . . 
(Blick auf die Innenstadt) 













Wobei es, anders als Simone und ich es jetzt schon so oft gehört haben, kein Problem ist, in Bilbo mit dem Rad zu fahren. Klar, Stadtverkehr ist Stadtverkehr und erfordert hohe Konzentration. (Und wenn man mal mittendrin ist, so kann man sich immer schöneres vorstellen.) In den letzten Wochen habe ich jedoch, anders als in Deutschland, noch keine einzige unangenehme Begnung mit einem Autofahrer gehabt, die Leute fahren meist sehr rücksichtsvoll. Jedenfalls ist es kein Problem, beim Radfahren auch Stadtatmosphäre zu schnuppern und zu genießen. Das Museo Guggenheim lag dabei ebenso auf meinem Weg, wie dieses Industrierelikt in Barakaldo.

Museo Guggenheim / Bilbao











So, genug geschrieben heute. Saludos. Patrick

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